Wie soll das Kind denn heißen? – Von der Qual bei der Wahl des Firmennamens

Als werdende Eltern wird man mit wachsendem Babybauch unweigerlich irgendwann gefragt: „Und – habt Ihr schon einen Namen für Euer Kind?“ Da kommt man nicht selten ins Schwitzen, gehört doch die Wahl des passenden Namens mit zu den schwierigsten Aufgaben von zukünftigen Eltern. Beiden Elternteilen soll er gefallen, schön soll er klingen, nicht zu alltäglich, aber auch nicht zu ausgefallen sein. Das Kind soll sich dafür später nicht schämen müssen. Und Omas und Tanten sollten nicht gleich in Ohnmacht fallen. Das ist eine echte Herausforderung! Schließlich ist so ein Name eine echte Grundsatzentscheidung. Das Kind muss ja sein ganzes Leben lang mit diesem Namen herumlaufen.

Ganz ähnlich ergeht es selbständigen Unternehmern bei der Gründung Ihrer eigenen Firma. Auch hier steht die Namenswahl ganz am Anfang. Zwar kann man Firmennamen später ändern, doch das ist aufwändig und teuer. Deshalb sollte man hier sehr gewissenhaft vorgehen und sich ausreichend Zeit nehmen. Die eigene Firma ist ja immerhin so etwas wie das eigene „Baby“.

Werdenden Eltern stehen inzwischen zahlreiche Bücher zur Verfügung, mit deren Hilfe Sie aus den „1001 schönsten Namen“ wählen können. So gut haben es Selbständige leider nicht. Deshalb möchte ich Euch hier ein paar Tipps & Tricks verraten, wie Ihr leichter den richtigen Namen für Euer Unternehmen finden könnt.

Wichtig sind wie bei vielem auch hier rechtliche Richtlinien. Da ich selbst keine Markenrechtlerin bin, beschränke ich mich in meinem Artikel auf den kreativen Teil der Namensfindung.

 

Die vier Arten von Firmennamen

Bevor ihr Euch dem eigentlichen Namen Eures Unternehmens widmet, ist es sinnvoll, Euch erst mal anzuschauen, welche vier wichtigsten Arten von Firmennamen es überhaupt gibt:

 

Typ 1: Existierende Worte

Das sind Worte aus dem täglichen Sprachgebrauch (z. B. Apple oder Bits & Cables). Dazu gehören auch Zusammensetzungen aus real existierenden Wörtern (z. B. Die Markenbildnerei). Wenn sie sich – anders als bei Apple – auf die Dienstleistung oder das Produkt beziehen, sind sie besonders einprägsam. Möglich sind auch Verschmelzungen von realen Worten wie wir sie beispielsweise bei Wikipedia finden (Wiki + Encyclopedia). Dies ist eine sehr reizvolle Variante.

Selbstverständlich kann man dabei auch Wörter aus anderen Sprachen heranziehen. Häufig findet man – branchenabhängig – Kreationen mit lateinischen oder englischen Wörtern. Hier gilt: Es muss zu Eurem Angebot und Euren Kunden passen.

 

Typ 2: Fantasieworte ohne feste Bedeutung

Hier kann man seiner Kreativität freien Lauf lassen (vgl. z. B. Namen wie Zalando) und zu ganz tollen Kreationen kommen. Allerdings muss man marketingmäßig einiges leisten, damit ein Fantasiename auch mit der Dienstleistung oder dem Produkt in Verbindung gebracht wird. Auch „Kalauer“ gehören in diese Variante wie z. B. TomTom oder etwa Häbetechnik (bei einem Besitzer mit Nachnamen Häbe).

 

Typ 3: Personennamen

Vom Ansatz her eine sehr einfache Variante und vor allem zu empfehlen, wenn man die eigene Person in den Mittelpunkt stellen möchte (vgl. HIPP, Roland Berger). Allerdings sollte man – zumindest wenn man noch nicht so bekannt wie Lagerfeld ist – noch dazuschreiben, was man seinen Kunden bietet.

 

Typ 4: Abkürzungen

IBM, MBB, AOL – so einfach diese Namenswahl auch sein mag, so kryptisch ist sie meist für die Kunden. Die Aussage ist nämlich gleich null. Solche Firmennamen müssen erst sehr lange kommuniziert werden, dass Kunden sie erinnern. Deshalb für kleinere Unternehmer mein grundsätzliches Nein dazu.

 

 

Was zeichnet einen guten Firmennamen aus?

Es gibt letztlich kein Rezept für den besten Firmennamen. Welcher Firmenname geeignet ist, hängt sehr mit Eurer Person, Eurem Angebot und Euren Wunschkunden zusammen. Das sind die Dinge, die ich mit meinen Kunden bespreche, wenn es um die Wahl eines Firmennamens geht.

Trotzdem gibt es ein paar Kriterien, die Ihr beachten sollt, wenn Ihr über Euren Firmennamen nachdenkt:

 

Einprägsamkeit:

Ein guter Firmenname muss einprägsam sein, damit er leicht erinnerbar ist, sich sozusagen im Gehirn Eurer Kunden festsetzt.

Dazu sollte er nicht zu lang sein (geht nicht: Briefmarkensammlerbörse Schmitdtmeier & Co.). Feste Regeln über die Buchstabenzahl halte ich für blödsinnig, aber ich denke, Ihr wisst wie ich es meine. Macht ruhig mal einen Test, indem Ihr Euren Freunden Euren geplanten Firmennamen mitteilt und sie ein paar Stunden danach noch einmal danach fragt. Da erhält man immer den besten Eindruck. Bei der „Markenbildnerei“ hatten meine Freunde zumindest kein Problem, auch wenn das nicht gerade knackig kurz ist.

 

Verständlichkeit:

Euer Firmenname sollte auf jeden Fall leicht auszusprechen sein (ich sage als Negativ-Beispiel nur „Bridgestone“).

Ich denke mit Schaudern an den Versuch eines Autoherstellers, uns den Namen „Daewoo“ (sprich: Deju) nahezubringen – groteskerweise sogar mit Lautschrift-Untermalung auf Werbeplakaten. Auch leicht buchstabieren sollte man ihn können. Dies soll jedoch keinesfalls ein Plädoyer für Abkürzungen sein. Denn die sind zwar einfach, aber dennoch so gut wie gar nicht verständlich.

Wer auch international Geschäfte macht, sollte sich natürlich immer auch um die Aussprechbarkeit und Bedeutung des Firmennamens im Ausland Gedanken machen.

 

Einzigartigkeit:

Mit Eurem Firmennamen solltet Ihr Euch immer von Euren Mitbewerbern abheben. Schaut also zunächst mal, wie die so heißen. Und dann macht es anders. Recherchiert im Internet und konsultiert gegebenenfalls einen Markenanwalt, um sicher zu stellen, dass es den Namen, den Ihr wählen möchtet ,auch wirklich noch nicht gibt.

Kommuniziert in Eurem Firmennamen Eure Besonderheit.

Das heißt auch, folgt keinen modischen Trends. Mir persönlich sträuben sich immer die Nackenhaare wenn ich an die vielen Firmen denke, die sich mit Namen wie „myXY“, „Smart…“ oder „xy2000“ schmücken.

 

Ausdrucksstärke/Bildhaftigkeit:

Ein attraktiver Firmenname ist ausdrucksstark. Er erlaubt Rückschlüsse auf die Dienstleistung, die sich hinter ihm verbirgt. Vor allem erzeugt er Bilder im Kopf.

Damit das auch die Richtigen sind und man keine negativen oder falschen Assoziationen erzeugt, muss man ihn dahingehend genau prüfen. Auch hier ist es gut, sich Feedback von Anderen zu holen. Schön ist es, wenn Ihr zu Eurem Firmennamen auch eine Geschichte zu seiner Entstehung im Hinterkopf habt. Wenn Ihr Sie Euren Kunden erzählt, wird sich Euer Firmenname noch besser bei ihnen verankern.

 

Erweiterbarkeit:

Achtet darauf, dass Euer Firmennamen nicht zu sehr einengt, was Euer Angebot betrifft.

Denn das kann mit der Zeit ja wachsen. Denkt also schonn ein bisschen in die Zukunft. „Müllers Fensterputzservice“ wäre zum Beispiel hinfällig, wenn sich Herr Müller entschließen würde, auch Böden zu reinigen.

 

Ehrlichkeit:

Euer Firmenname soll aussagen, was Sache ist, sprich: Er soll nicht mehr und nicht weniger versprechen, als Ihr wirklich seid oder anbietet.

Irreführung ist extrem schädlich. Dies betrifft auch die häufig anzutreffende Vortäuschung falscher Größe, die unter Umständen sogar strafbar sein kann (z. B. Ärztezentrum XY, wenn nur ein einziger Arzt dort praktiziert).

 

Online-Verfügbarkeit:

Der beste Firmennamen bringt nichts, wenn die passende Domain bereits vergeben ist.

Deshalb solltet Ihr bei der Namensfindung immer prüfen, ob die relevanten und passenden Domains überhaupt verfügbar wären. Auch ist es sinnvoll zu recherchieren, ob der Name in den sozialen Medien (Facebook, Twitter & Co.) noch nicht vergeben ist. Ein gutes Tool dazu ist Namecheck.

 

Die Angst vor dem leeren Blatt oder wie Ihr Eure Kreativität ankurbeln könnt

Wir alle kennen das Problem, wenn wir etwas partout zu Papier bringen wollen, und wir vor dem leeren Blatt vor uns kapitulieren. So geht es den meisten, wenn Sie auf der Suche nach Ihrem Firmennamen sind.

Ich möchte Euch hier ein paar Tricks vorstellen, die ich mit meinen Kunden anwende, wenn wir dabei sind, einen Firmennamen zu finden:

 

1.) Brainstorming

Kennt Ihr alle: einfach Ideen sammeln ohne Struktur und ohne Bewertung. Einfach alles, was Euch zu Eurer Firma, zu Eurem Angebot, zu Eurer Besonderheit einfällt, auf ein großes Blatt schreiben (Hauptwörter, Verben, Adjektive, Sätze…). Ruhig auch in verschiedenen Sprachen. Alles ist erlaubt. Auch Unsinniges ;-).

 

2.) Mindmapping und Wortfeldertechnik

Hier kommt Struktur mit ins Spiel. Sucht nach Schlüsselbegriffen, die Euch zu Eurer Firma einfallen, und ordnet ihnen verwandte Begriffe zu. Aus dem Ganzen ergeben sich häufig Versatzstücke für den Firmennamen. Ein sehr ähnliches Prinzip verfolgt die Wortfeldertechnik. Hier stellt man systematische einzelnde Wortfelder zusammen, die in Zusammenhang mit der eigenen Firma stehen.

 

3.) Silben- und Konzentrationstechnik

Dabei versucht man aus zwei Silben bzw. ganzen Sätzen oder Aussagen (die natürlich für Euer Unternehmen stehen sollen) ein artifizielles Wort zu bilden. Eine Technik für Fortgeschrittene, aber häufig sehr wirkungsvoll. Ein Beispiel: „Wir stehen für Kaufen mit Freude“ wird zu Freukauf.

Mir persönlich fällt es oft leichter kreativ zu sein, wenn ich mich nicht dazu zwinge, sprich wenn ich nicht direkt vor dem Blatt sitze. Manchmal habe ich die besten Ideen, während ich ganz was anderes mache, koche, dusche… Also macht Euch locker!

 

4.) Internet-Tools

Im Internet gibt es ein paar ganz brauchbare Tools, die einem helfen, den eigenen Firmennamen zu finden:

www.dotomator.com
www.wordoid.com

 

Das Wichtigste zum Schluss

Bevor Ihr einen Namen für Euer Unternehmen wählt, müsst Ihr Euch immer im Klaren sein…

  • für was Ihr steht (Euer Markenkern)
  • was Euch besonders macht
  • welches Eure zentrale Botschaft ist
  • wer Eure Wunschkunden sind
  • welchen Markt Ihr bedient

Das heißt, Ihr müsst Eure Marke definiert haben!

Gerne unterstütze ich Euch mit meinem „Starke-Marke!“-Programm dabei.

 


Wer bloggt hier?

Ursula Paulick - Markencoach, Grafikdesignerin, Texterin

Ursula Paulick

Markenbildnerin

Ich unterstütze Unternehmer(innen) dabei, ein einzigartiges Profil zu entwickeln, mit dem sie sich vom Wettbewerb klar abheben. Sie erfahren von mir, wie sie mit einem unverwechselbaren Premium-Angebot eine Nische schaffen und genau die Kunden anziehen, die sie auch wirklich anziehen möchten – und zwar ohne lästige Kaltakquise und ohne marktschreierische Werbung. Sie wissen, was sie tun müssen, um hohe Preise zu erzielen und ihr Unternehmen nach vorne zu bringen.

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